Charlotte Joachimsthaler arbeitet im Research Department »Circular Logistics and Sustainability«. Ihr Fokus liegt auf der Analyse und Modellierung zirkulärer Supply Chains von verschiedenen Kunststoffen und kunststoffhaltigen Produkten. Hier sieht sie die Herausforderung, die Waage zwischen umfangreicher Systemkomplexität der Supply Chains und für die Analyse und Bewertung greifbarer Einfachheit zu halten.
Womit beschäftigen Sie sich im Fraunhofer CCPE? Welche kreativen Ideen verfolgen Sie derzeit in Ihrem Forschungsbereich?
Im Cluster beschäftige ich mich mit der Analyse und Modellierung zirkulärer Supply Chains von verschiedenen Kunststoffen und kunststoffhaltigen Produkten. In diesem Zusammenhang arbeite ich zum einen an Lösungen methodischer Herausforderungen, die beispielsweise heterogene und unzureichende Daten und Datenquellen betreffen. Zum anderen identifiziere ich Mengenpotenziale und Einflussfaktoren der ökologischen Performance der Supply Chains und zugehörigen Logistikprozessen.
Haben Sie ein konkretes Projektbeispiel bzw. warum ist das interessant für die Industrie/Gesellschaft?
In Kooperation mit Industriepartnern haben wir am Fraunhofer IML beispielsweise bereits eine Vielzahl von ökologischen Bewertungen verschiedenster Verpackungssysteme, die vollständig oder auf Komponentenebene aus Kunststoff bestehen, durchgeführt. Dabei rücken Circular Economy Ansätze auf Verpackungs- und Materialebene, aber auch der Einsatz alternativer Kunststoffe, wie biobasierte und/oder bioabbaubare Kunststoffe, immer weiter in den Vordergrund. Je nach Untersuchungsgegenstand werden vielfältige Design- und Prozessalternativen insbesondere auch im Bereich logistischer Transport-, Umschlags- und Lagerprozesse einbezogen, analysiert und gegenübergestellt. Das Ergebnis ist eine effiziente Bewertung verschiedener Szenarien unter Berücksichtigung diverser Stellhebel und Parameter für die Ableitung einer effektiven Strategie zur Ressourcenschonung für Logistikdienstleister, Hersteller und weitere Kunden.
Was macht Ihre Arbeit aus?
Eine besondere Aufgabe besteht darin, die Waage zwischen umfangreicher Systemkomplexität der Supply Chains und für die Analyse und Bewertung greifbarer Einfachheit zu halten. Hierbei gilt es, den Blick auf das große Ganze mit unterschiedlichen Perspektiven einzunehmen, ohne spezifische Anforderungen von vielfältigen Produkten, Materialien oder Prozessen, die mit Kunststoffen in Verbindung stehen, zu vernachlässigen. Mit Zielorientierung und systematischer Vorgehensweise schaffen wir den Spagat zwischen Vielfältigkeit und Repräsentanz von Verbesserungspotenzialen und können nicht nur theoretische Anforderungen, sondern auch realisierbare Maßnahmen zur Bewertbarkeit und Verbesserung zirkulärer Supply Chains ableiten und in Gesellschaft und Industrie begleiten.
Was ist Ihr Highlight aus fast 5 Jahren Fraunhofer CCPE?
Seit Juni 2022 arbeite ich im Cluster mit und durfte bereits Mitte September bei einem Vernetzungstreffen dabei sein. Besonders gut gefallen hat mir dabei das persönliche Kennenlernen, der konstruktive Austausch und die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlichster Fachbereiche vor dem Hintergrund eines gemeinsamen Ziels. Mich beeindruckte dabei vor allem die Interdisziplinarität und das daraus resultierende breite Themenspektrum des Clusters. In diesem Zusammenhang wird stets die Anforderung der Praxisnähe und Relevanz für Gesellschaft und Industrie gestellt. Höchstrelevante Forschungsbedarfe werden inhaltlich vertieft und die erforderliche Kompetenz zielgerecht gebündelt. Als Resultat hat das Cluster sowohl für übergeordnete als auch für spezifische Fragestellungen geeignete Ansprechpartner und Arbeitsgruppen.