Dr. Carl-Christoph Höhne arbeitet am Fraunhofer CCPE im Research Department »Circular Additves and Compounds« an Lösungen für geruchsbelastete Kunststoffe. Hier ist er an der Entwicklung von Geruchschutzadditiven inkl. einer neuartigen Charakterisierungsmethode und dem Konzept der »Geruchsperrschicht« beteiligt, um die Nutzung von Kunststoffrezyklaten zu verbessern.
Womit beschäftigen Sie sich im Fraunhofer CCPE? Welche kreativen Ideen verfolgen Sie derzeit in Ihrem Forschungsbereich?
Gemeinsam mit CCPE-Kolleginnen und -Kollegen erforsche ich geruchsbelastete Kunststoffe – sowohl Kunststoffrezyklate als auch naturstoffhaltige Kunststoffe, um eine Geruchsfreisetzung und/oder Geruchsaufnahme zu verhindern. Wir umhüllen geruchsbelastet Kunststoffe mit einer Art »Haut«, welche spezielle Substanzen (Additive) enthält. Diese Haut und Additive bilden eine »Geruchsperrschicht« und verhindern so den Austritt und die Aufnahme von Gerüchen.
Wir wollen so Kunststoffkreisläufe schließen und auch geruchsbelastete Kunststoffe wieder in Anwendung bringen.
Haben Sie ein konkretes Projektbeispiel bzw. warum ist das interessant für die Industrie/Gesellschaft?
Kunststoffrezyklate, die beispielsweise aus Inhalten der Wertstofftonne gewonnen werden, weisen aufgrund der Zusammensetzung oder aufgrund von Verunreinigungen oft unangenehme Gerüche auf. Für viele Anwendungen - in Innenräumen, im Auto und Verpackungen - lassen sich diese Kunststoffrezyklate aus diesem Grund bisher nicht verwenden.
Durch unsere Geruchsperrschicht wollen wir auch geruchsbelasteten Kunststoffrezyklaten neue Lebenszyklen ermöglichen.
Was ist Ihr bisheriges Highlight bei Fraunhofer CCPE?
Das Konzept der Geruchsperrschichten ist durch intensive Diskussionen im ersten Clusterjahr entstanden und hat sich dann sukzessiv von der Idee über erste Versuche zu einem eigenständigen Teilprojekt mit mittlerweile vielseitigem Industrieinteresse entwickelt.
Über Jahre hinweg habe ich gemeinsam mit Forschenden aus verschiedenen Teilen Deutschlands – Darmstadt, Potsdam, Freising und Karlsruhe – an einem gesellschaftlich hochrelevanten Thema geforscht. Trotz voller Kalender fanden wir immer wieder kurzfristig Zeit, um die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen zu diskutieren. Dieses intensive gemeinsame Forschungsinteresse, die gegenseitige Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit empfinde ich als herausragend.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
(lacht)… Wissenschaftler ist man und jeder Tag birgt Neues.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Fraunhofer CCPE?
Ich wünsche mir eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit sowohl zwischen den beteiligten Fraunhofer-Forschenden als auch mit Industriepartnern, um die Entwicklungen des Fraunhofer CCPE optimal umzusetzen und eine zirkuläre Kunststoffwirtschaft Realität werden zu lassen.
Womit könnte Fraunhofer CCPE die Welt zukünftig noch ein bisschen besser machen?
Aktivitäten zum Technologietransfer des Fraunhofer CCPE nehme ich aktuell vor allem im europäischen Raum, insbesondere in Deutschland, wahr. Die zirkuläre Kunststoffwirtschaft ist jedoch eine globale Herausforderung. Technologien müssen dort ankommen, wo global gesehen die größten Verbesserungspotentiale erwartet werden.
Auf welche Erfindung in dem Bereich Circular Plastics Economy hoffen Sie persönlich?
Ich hoffe darauf, Produkte mit einer Geruchsperrschicht im Handel stehen zu sehen und freue mich darauf, daran zu schnuppern.