Jonathan Haas

Jonathan Haas ist neuer Leiter des Research Departments »Application and Demonstration«. In diesem Interview gewährt uns Jonathan einen Einblick in seine Arbeit und Visionen für die Zukunft der Circular Plastics Economy. Erfahren Sie, wie er und sein Team Technologiedemonstratoren entwickeln, die Relevanz und Anwendbarkeit von Innovationen auf industriellem Maßstab sichtbar machen, und welche Ziele sie für die Kreislaufführung von Leichtbau-Anwendungen verfolgen.

Jonathan Haas I Application and Demonstration

Womit beschäftigen Sie sich im Fraunhofer CCPE?

Ich entwickle in enger Abstimmung mit den anderen Forschenden im CCPE-Team Technologiedemonstratoren, die die Relevanz und Anwendbarkeit der CCPE-Innovationen in einem industriellen Maßstab greifbar machen. Zudem befasse ich mich mit dem Scale-up von Material- und Prozessinnovationen in großserienfähigen Verarbeitungsverfahren, bspw. im Spritzgieß- oder im Fließpressverfahren. Darüber hinaus betrachte ich Möglichkeiten der Kreislaufführung in Leichtbau-Anwendungen – hier liegt der Fokus auf den faserverstärkten Kunststoffen.

Haben Sie ein konkretes Projektbeispiel bzw. warum ist das interessant für die Industrie/Gesellschaft?

Der übergeordnete Zweck der genannten Tätigkeiten ist der Technologie- und Wissenstransfer zwischen angewandter Forschung und Industrieunternehmen aus verschiedenen Branchen. Idealerweise ist das keine Einbahnstraße. Bei der Übermittlung unserer Innovationen und unseres Knowhows an die Unternehmen können wir viel über branchen- und anwendungsspezifische Anforderungen lernen. Das ist eine wichtige Basis für unsere angewandte, industrienahe Forschungsarbeit.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Fraunhofer CCPE?

Laut dem Circularity Gap Report betrug der sogenannte „Circularity Degree“, also der Anteil der tatsächlich recycelten Materialien an den insgesamt verarbeiteten Materialien, im Jahr 2023 lediglich 7,2 % – Tendenz fallend. Im CCPE arbeiten wir gemeinsam mit unseren Industriepartnern daran, dass dieser Trend umgekehrt werden kann. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir eines Tages zurückblicken und sehen können, dass wir einen signifikanten Anteil zum Gelingen dieses Unterfangens beigetragen haben.

Auf welche Erfindung in dem Bereich Circular Plastics Economy hoffen Sie persönlich?

Im Rahmen meiner Promotion habe ich mich schwerpunktmäßig mit Leichtbautechnologien und -materialien beschäftigt. Im Fokus standen dabei die faserverstärkten Kunststoffe – eine extrem vielseitige Werkstoffklasse mit faszinierenden Potenzialen. Leider ist bislang in vielen Anwendungen keine wirtschaftliche Kreislaufführung der eingesetzten Werkstoffe möglich. Besonders begeistert bin ich daher von den im Rahmen des CCPEs (weiter-) entwickelten Ansätzen der selbstverstärkten Polymere (self-reinforced composites – SRCs).